Hepatitis

Unter Hepatitis versteht man unterschiedliche Formen der Leberentzündung, die akut oder chronisch verlaufen können. Dabei kommt es zu mehr oder weniger ausgeprägten Schädigungen der Leberzellen und damit einhergehenden Störungen der Organfunktion. Die Heilungsaussichten hängen von Art und Verlauf der Erkrankung ab. Sie reichen von akuten viralen Infektionen, die spontan ausheilen, bis zu chronischen Formen. Letztere können in manchen Fällen zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.

Überblick

Die Symptome

Die Leber schmerzt nicht. Allgemeine Symptome einer Lebererkrankung gibt es nicht. Die Patienten können an Müdigkeit, Abgespanntheit, Konzentrationsschwäche und Antriebsarmut leiden. Juckreiz mit Gelbfärbung der Haut, vermehrtes Schwitzen, dunkler Urin, heller Stuhl, Gelenk- und Muskelschmerzen, häufige Blähungen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten weisen auf eine akute oder fortgeschrittene Lebererkrankung hin.

Die genaue Bestimmung einer Hepatitis leitet sich aus der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung, einer Ultraschall-Untersuchung und der laborchemischen Analyse des Blutes ab. Das Blutbild gibt Auskunft über den Krankheitsfortschritt und den Ursachen. In Zweifelsfällen ist eine Leberbiopsie oder eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) sowie eine Gallengangsspiegelung (ERCP = Endoskopische retrograde Cholangiopancreaticographie) erforderlich. Ebenso können ein Computertomogramm (CT) der Leber oder eine Kernspin-Untersuchung (MRT = Magnetresonanztomographie) hilfreich sein.

Eine akut verlaufende Hepatitis ist in der Regel innerhalb von einigen Wochen überstanden. Plötzlich auftretende Notfälle sind selten. Wenn die Krankheit länger als sechs Monate anhält, spricht man von einer chronischen Leberentzündung. Für Patienten, die sicher gehen wollen, bieten die Leberspezialisten unter den Gastroenterologen einen jährlichen Leber-Check an.

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Die Ursachen

Leberentzündungen können durch Infektionen, insbesondere mit den Hepatitis-Viren A, B und C, hervorgerufen werden. Aber auch Vergiftungserscheinungen durch Alkohol, falsche Ernährung oder Chemikalien, insbesondere durch Medikamente, sind verbreitete Ursachen der Erkrankung. Seltenere Ursachen sind Autoimmunerkrankungen oder bestimmte, erbliche Stoffwechselkrankheiten wie Hämochromatose.

Neben den Hepatitis-Viren können auch andere Viren (Pfeiffer Drüsenfieber, Cytomegalie-Virus), Bakterien (Leptospirose, Brucellose) oder Parasiten (Malaria) zu Leberentzündungen führen. Die Infektion mit dem Hepatitis C-Virus ist nach der Alkohol bedingten Leberentzündung die häufigste Ursache einer Schrumpfleber (Leberzirrhose).

Die durch die Infektion mit Hepatitis B-Viren hervorgerufene Leberentzündung wird meist sexuell oder bei der Geburt übertragen. Bei Erwachsenen heilt sie meist spontan aus. In bis zu zehn Prozent der Fälle kann die Krankheit chronisch werden und bei bestimmten Patientengruppen zu Leberzirrhose führen. Infektionen bei Kleinkindern werden oft chronisch.

Eine Hepatitis D-Infektion führt nur in Zusammenhang mit Hepatitis B-Viren zu Krankheitssymptomen. Die gleichzeitige Infektion durch beide Virus-Arten kann zu schweren chronischen Krankheitsverläufen führen.

Hepatitis A-Viren werden durch verunreinigtes Trinkwasser oder unsaubere Lebensmittel übertragen. Hepatitis A ist eine typische Reiseerkrankung, die in vielen Fällen wegen fehlender oder geringfügiger Symptome unerkannt bleibt.

Hepatitis C-Viren werden vor allem durch Blutkontakt übertragen, also bei Drogenkonsum, Bluttransfusionen oder bei beruflichem Umgang mit infiziertem Blut. Etwa die Hälfte der Infektionen führt zu einer chronischen Erkrankung, die oft heilbar ist, aber in einigen Fällen auch langfristig zu Leberversagen führt.

Alkoholmissbrauch führt bei gleichzeitiger Veranlagung für eine Hepatitis zu einer schweren Organfunktionsstörung (Fettleber), die oft tödlich verläuft. Hepatitis kann auch im Zuge von Übergewicht und Fehlernährung sowie bei der Zuckerkrankheit auftreten. Bekannt ist die leberschädigende Wirkung bestimmter Medikamente, vor allem bei Überdosierung.

Behandlung

Die Therapie einer Hepatitis richtet sich nach der Ursache und Schwere der Erkrkankung. Oft muss der Arzt nicht eingreifen und kann sich darauf beschränken, Symptome zu lindern sowie den Krankheitsverlauf zu beobachten und unter Kontrolle zu halten. Die Abklärung durch den Gastroenterologen ist wichtig, damit die Ursachen, wenn nötig, abgestellt bzw. gezielt und rechtzeitig durch eine medikamentöse Therapie angegangen werden können.

Wenn Alkohol, Medikamente oder Chemikalien für die Hepatitis eine Rolle spielen, gilt es diese Ursachen zu erkennen und zu beheben. Das kann einen Alkoholentzug bedeuten oder das Absetzen bestimmter Medikamente bzw. das Vermeiden bestimmter Substanzen. Weitere therapeutische Maßnahmen sind oft nicht notwendig.

Virale Infektionen erfordern Bettruhe und Schonung sowie Alkoholverzicht. Weitergehende Maßnahmen hängen von der Virus-Art und der individuellen Situation ab. Bei akuter Hepatitis C ist eine Interferon-Monotherapie über sechs Monate angezeigt, bei chronischem Verlauf eine längerfristige antivirale Kombinationstherapie. Bei Hepatitis B reicht oft die symptomatische Behandlung, bei chronischem Verlauf werden antivirale Medikamente gegeben.

Autoimmune Leberentzündungen erfordern eine immunsuppressive Therapie. Leberentzündungen, die auf Stoffwechselerkrankungen zurückgehen, müssen krankheitsspezifisch behandelt werden, z.B. durch Aderlässe bei Hämochromatose.

Zur Vermeidung möglicher schwerwiegender Leberschädigungen sollte jede Hepatitis unter ärztlicher Kontrolle stehen. Der Gastroenterologe und Hepatologe ist der Spezialist für diese Lebererkrankungen.

Die Vorsorge

Erstes Gebot ist stets eine gesundheitsbewusste Lebensweise. In Bezug auf die Leber bedeutet dies in erster Linie den Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum. Virale Hepatitis-Erkrankungen sich meldepflichtig. Durch Infektionen verursachte Hepatitiden lassen sich durch risikoadäquates Verhalten verhindern.

Den besten Schutz bieten Impfungen entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes. Die Hepatitis A-Impfung ist für alle Reisen zu empfehlen, die in Länder mit schlechten oder unkontrollierbaren hygienischen Verhältnissen führen. Hygienische Maßnahmen sowie der Verzicht auf Leitungswasser und Rohkost bieten einen eingeschränkten Schutz.

Seit 1995 wird die Hepatitis B-Impfung von der STIKO für Säuglinge, Kinder und Jugendliche sowie für bestimmte Risikogruppen in der Bevölkerung empfohlen. Trotz dieser Impfempfehlung werden dem Robert Koch-Institut jedes Jahr mehr als 3.000 Neuinfektionen gemeldet. Die Verwendung von Kondomen schützt vor der sexuellen Übertragung der Viren.

Für Hepatitis C steht kein Impfstoff zur Verfügung.

Hepatologische Schwerpunktpraxis im bng

Die hepatologische Schwerpunktpraxis im bng kennzeichnet Praxen, die sich auf die Behandlung von Lebererkrankungen spezialisiert haben. Voraussetzung für den Erwerb des Zertifikates ist der Nachweis einer Sprechstunde für Patienten mit Lebererkrankungen, regelmäßige spezielle Fortbildungen zu Lebererkrankungen und die Möglichkeit der Durchführung weiterführender Diagnostik und Therapie von Leberkrankheiten.

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